Thomas Widmann

Widas-Chef Thomas Widmann hat ein Gespür für Neuheiten

Widas-Chef Thomas Widmann hat ein Gespür für Neuheiten

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von Mario Beltschak, stv. Ressortleiter Badische Neueste Nachrichten, www.bnn.de

Wer sich eine Weile lang mit Thomas Widmann unterhält, dem fliegen schnell Ausdrücke entgegen, die vor allem im Business-Englisch eine Rolle spielen. Da ist von „Skill“ oder „Fast Followern“ die Rede. Da wird über das „whitelabeln“ gesprochen oder über „leading edge“. Das ist durchaus untypisch für einen 52-Jährigen, der dazu noch in der beschaulichen Enzkreis-Gemeinde Wimsheim aufgewachsen ist. Bei Widmann wirkt es jedoch nicht wie Gehabe, um den eigenen Status als Chef eines IT-Dienstleistungsunternehmens zu untermauern. Er ist tatsächlich in diese Welt eingetaucht, in der Otto Normalverbraucher häufig nur Bahnhof verstehen.

„Big Data“ als Spezialgebiet

Aus dem Nichts gründete Widmann Ende der 90er-Jahre zunächst eine Ein-Mann-Firma. Aus ihr wurde Widas Concepts, ein Unternehmen mit 110 Mitarbeitern, das sich auf Beratung und Softwareentwicklung spezialisiert hat – mit Niederlassungen etwa in Mannheim, München, Essen und Indien. Von Wimsheim aus werden Kunden in der Gesundheitsbranche oder der Automobilindustrie betreut. Widas macht in „Big Data“, um das vom Chef zitierte Business-Englisch aufzugreifen. Vereinfacht gesprochen gewinnt die Firma aus großen Datenmengen Erkenntnisse, die sie in Computerprogrammen verarbeitet – und macht damit das Leben der Kunden einfacher. Widmann nennt als Beispiel ein Programm, das in Millisekunden erkennt, ob es sich bei einer Banktransaktion um einen Betrugsfall handeln könnte.

Hinter solchen Entwicklungen stecken zwangsweise kluge Köpfe. Die zieht es auch deshalb in die Provinz nach Wimsheim, weil der Firmengründer mit gutem Beispiel voran geht und sich offen für Neuheiten zeigt. „Ich bin schon sehr nah an den Themen dran“, sagt Widmann im Gespräch mit den BNN. Er bringe ein gewisses „Gespür für technologische Entwicklungen“ mit und könne gut abschätzen, „wie sich Dinge im Markt entwickeln“. Ein Motto des 52-Jährigen lautet: „Das Kopieren der anderen führt am Ende nicht zum Erfolg.“ Auch deshalb sei er ständig auf der Suche nach Neuem.

Rückkehr in den Enzkreis

Die Grundlage für seine Arbeit legte Widmann in Karlsruhe. An der Hochschule studierte er Informatik. Danach arbeitete er in der IT-Abteilung eines Finanzdienstleisters. Nach sieben Jahren habe er sich jedoch die Frage gestellt, „ob mein Wissen nicht irgendwie marktfährig ist“. Inzwischen muss darauf mit einem klaren Ja geantwortet werden. Die eigene Firma bot Widmann auch die Möglichkeit, in den Enzkreis zurückzukehren. „Hier bist du als IT-Unternehmen auch nicht von der Welt abgeschnitten. Und ich kann hier auch gut abschalten“, macht er deutlich. Allerdings sei der Übergang vom Privaten zum Geschäftlichen oft fließend.

Bei Widmann gilt das sogar nach stärker als bei vielen anderen Firmenchefs. Denn auch seine drei Kinder zieht es in die IT-Welt. „Ich war schon überrascht, dass alle drei das machen. Unsere jüngste Tochter wollten meine Frau und ich noch konvertieren“, sagt Widmann mit einem Lachen und ergänzt: „Geklappt hat das allerdings nicht.“ Er sei deswegen aber alles andere als unglücklich. Die Kinder sollen künftig eine Rolle im Unternehmen spielen. Den Chefposten wird der 52-Jährige allerdings wohl nicht so schnell abgeben. „Ich habe Spaß bei dem, was ich jetzt tue. Und solange ich mitspielen kann, würde ich auch gerne dabei sein.“ Er wolle eben nicht, wie viele andere, nur noch von seinem letzten Golfschlag erzählen.

Golfen in der Freizeit

In der Freizeit zieht es Widmann jedoch durchaus an den Abschlag und auf das Grün. „Seit ein paar Jahren spiele ich Golf.“ Wandern und Skifahren sorgen für zusätzliche Abwechslung zum Beruf. Der steht allerdings – neben der Familie – im Mittelpunkt: „Ich arbeite schon noch relativ viel“, sagt Widmann, „auch wenn ich mir vorgenommen habe, etwas weniger zu machen.“ Die Work-Life-Balance scheint jedoch beim Tauchgang in die IT-Welt zu passen.

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